Grüne Logistik – Wie kosteneffizient sind umweltfreundliche Maßnahmen?

November 22, 2020

In unserer globalisierten Welt wachsen internationaler Warenverkehr und Handel langfristig. Um die steigenden Bedürfnisse der Verbraucher befriedigen zu können, wird ein immer komplizierteres und verflochteneres Netzwerk für Produktionsgüter geschaffen. Der Transport dieser Güter und die Logistik nehmen dabei eine Schlüsselrolle für die Versorgung der Weltbevölkerung ein und sichern für viele Menschen den durch den Welthandel entstandenen Wohlstand.

Gleichzeitig verursacht der Güterverkehr einen Großteil der weltweiten CO2-Emissionen. Zusammen mit dem Individualverkehr kommen sie auf einen Anteil von mehr als 20% und belasten die Umwelt und die Menschen damit sehr. Derzeit ist der globale Transport immer noch zu mehr als 90% abhängig von Öl – einer ebenso unsauberen wie begrenzten Ressource. Zudem verursacht der Verkehr Lärm und Luftverschmutzung, denen die Betroffenen täglich ausgesetzt sind und die krankmachen können.

Da der Klima- und Umweltschutz zunehmend als die wesentliche Aufgabe zur Sicherung einer lebenswürdigen Zukunft angesehen wird, haben sich die Einstellungen der Politiker und der Verbraucher in den letzten Jahrzehnten deutlich geändert. Klimafreundliche Unternehmen und Projekte werden mittlerweile hierzulande durch die deutsche sowie EU-Politik zunehmend gefördert und auch die Verbraucher selbst wünschen sich mehrheitlich grünere Optionen – auch bei ihren Logistikunternehmen. Deutschland selbst ist in der Europäischen Union das Land mit den meisten und größten Logistikunternehmen.

In welchen Bereichen spielt die grüne Logistik eine Rolle?

Es lohnt sich also einen genaueren Blick auf die grüne Logistik zu werfen. Die zentrale Aufgabe der grünen Logistik ist es, die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu verbessern, ohne dass dabei ökonomische Nachteile für das Unternehmen selbst entstehen. In der Transportlogistik bedeutet das zum Beispiel, dass LKWs durch umweltfreundlichere Alternativen – Hybrid-, Elektronik- oder Wasserstofffahrzeuge – ersetzt oder Routen optimiert werden können. In der Lagerlogistik können zum Beispiel grünere Förderfahrzeuge verwendet werden, oder das Lagerlayout nachhaltiger und effizienter gestaltet werden. Die Immobilien selbst können dabei eine wichtige Rolle einnehmen. So können zum Beispiel moderne Beleuchtungssysteme oder eine gute Wärmedämmung für eine deutlich bessere Energiebilanz sorgen. Auch andere Strategien können das Unternehmen grüner machen: Kooperationen mit umweltfreundlichen Unternehmen unterstützen indirekt die Nachhaltigkeit und verbessern zusätzlich die öffentliche Darstellung des Unternehmens. Des Weiteren kann der Standort eines Unternehmens gewisse grüne Vorteile darstellen, indem zum Beispiel Wege verkürzt und die Standorteigenschaften optimal genutzt werden können.

Grüne Logistik sollte neben Nachhaltigkeit auch eine Effizienzsteigerung des Unternehmens bedeuten, andernfalls sind Unternehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit abgeneigt, grüne Maßnahmen zu implementieren.

Beispiele nachhaltiger und kosteneffizienter Maßnahmen

Die Frage nach der Kosteneffizienz steht bei nahezu jeder Entscheidung eines erfolgreichen Unternehmens im Raum. Selbstverständlich bedeuten Änderungen daher zunächst einen vermehrten Kosten- und damit verbundenen Zeitaufwand. Durch eine kluge Planung können sich diese Investitionen allerdings schnell rentieren: CISCO verzeichnete im Fiskaljahr 2013/14 zum Beispiel Einsparungen im Zuge ihrer Verpackungsinitiative von über 6 Millionen USD. Die „Pack it green“-Initiative setzt auf umweltfreundliches und reduziertes Verpackungsmaterial. Insgesamt sparte das Unternehmen 900.000 Tonnen Verpackungsmaterial und 1,4 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Es lassen sich zahlreiche weitere solcher Beispiele finden: Thyssen-Krupp, die Hamburger Hochbahn, Salesforce und Disney sind nur ein paar davon und zeigen auf teilweise sehr kreative Weise, wie Nachhaltigkeit funktionieren kann.

Ein weiteres sehr prominentes Beispiel liefern unsere Nachbarn: Im Jahr 2005 startete die Niederlande mit einem Pilotprojekt namens „Lean and green“, bei dem Logistikunternehmen aufgrund ihrer nachhaltigen Ziele mit dem „Lean and green“-Award ausgezeichnet wurden.  Wenn diese Ziele innerhalb der 5-Jahres-Frist erreicht wurden, gab es zusätzlich einen Stern als Auszeichnung. Die ersten Sterne wurden im Jahr 2010 verliehen, damals bildeten sie für die Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal. Heute ist es für Logistikunternehmen in den Niederlanden marktüblich, den „Lean and green“-Award zu besitzen. Nicht nachhaltig wirtschaftende Logistikunternehmen haben somit mittlerweile einen deutlichen Nachteil. Da eine ökologische Umstrukturierung eines Unternehmens als stetiger Prozess wahrgenommen wird, können sich Unternehmen sogar um einen zweiten Stern bewerben. Das Projekt gibt es mittlerweile auch in Deutschland.

Wie verhält es sich im KMU-Sektor?

Dennoch stehen vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen nach wie vor die Kostenfrage und eine einfache Umsetzung grüner Maßnahmen im Raum. Neben kleineren einmaligen Investitionen wie eine verbesserte, energieeffizientere Beleuchtung im Unternehmen oder eine verbesserte Dämmung, können auch Kooperationen mit nachhaltigeren Unternehmen von Vorteil sein. Im B2B-Sektor wird heute oft noch angenommen, dass es lediglich der Endverbraucher ist, der sich für grüne Alternativen interessiert. Aber auch ein Wandel bei Geschäftskunden hat sich in den letzten Jahren bemerkbar gemacht und favorisiert grüne Alternativen deutlich. Daraus treten auch grüne Logistikunternehmen gestärkt hervor. Sie bieten ähnliche oder zum Teil bessere Konditionen und können zusätzlich durch ihre Nachhaltigkeit wie beim „Lean and green“-Award punkten. Unternehmen, die mit nachhaltigen Unternehmen kooperieren, können so leichter etwas für die Umwelt tun und sorgen zusätzlich problemlos für eine bessere PR – die wiederum bei anderen Geschäftskunden und beim Endverbraucher gut ankommt.

Es lohnt sich auch für kleinere Unternehmen, sich jetzt mit energieeffizienteren und grüneren Maßnahmen zu beschäftigen, um so zunächst ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Wettbewerbern zu schaffen, die für Investoren, Geschäfts- und Endkunden von Interesse sind. Andernfalls können diese Unternehmen auf lange Sicht mehr Kunden verlieren, anstatt diese frühzeitig an sich zu binden.

Am interessiertesten an grüner Innovation bleibt nach wie vor der Endverbraucher. Dieser ist sogar dazu bereit, deutlich mehr für eine umweltfreundliche Alternative seiner Pakete zu zahlen. So kann auch ein Teil der Kosten auf den Kunden selbst umgelegt werden und die befürchtete kurzfristige Belastung der Unternehmen durch Investitionen gleich abgefedert werden.

Im Kleinen wie im Großen

 

Die Umstrukturierung eines Unternehmens hin zu einem klimafreundlichen Unternehmen kann also in kleinen wie in großen Schritten erfolgen. Investitionen lohnen sich in jedem Fall, denn klimaneutral bedeutet oft auch „Weniger ist mehr“. Die Beispiele zeigen, dass kleinere Ausgaben die persönliche Energiebilanz deutlich verbessern können, und so zu positiven Welleneffekten führen können. Ökologische Unternehmen haben durchschnittlich glücklichere und produktivere Mitarbeiter und punkten auch bei zukünftigen Arbeitnehmern in ihrer Attraktivität. Sie können ihren Wettbewerbsvorteil sichern und auch in Zeiten politischen und gesellschaftlichen Umdenkens relevant bleiben.

Größere Umstrukturierungen belaufen sich dabei zum einen vor allem darauf, die Versorgungsketten und die Transportwege von Produkten zu verbessern. Auch die Verpackungen und andere Rohstoffe, die ein Unternehmen verbraucht, wirken sich stark auf die Umwelt aus. Unternehmen im Bereich der Logistik können Konzepte entwickeln, ihre Waren klimaneutral zu transportieren, und so an Geschäftskunden herantreten, die gerne durch die Unterstützung eines solchen klimafreundlichen Unternehmens grüner wirtschaften wollen. Nicht zuletzt ist es auch die kluge Standortwahl in der Nähe der Endkunden, die den Umweltschutz vorantreibt. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.

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